Ludewig / NWF / Magirus
Die Exoten
Die Einstellung der Busproduktion des Herstellers Krauss-Maffei bescherte vielen Verkehrsunternehmen unfreiwillig eine Neuorientierung im Fahrzeugpark. Krauss-Maffei hatte die Produktionseinstellung seiner Modelle frühzeitig für das Ende der 1950er Jahre angekündigt, so dass 1960 bei der HCR die ersten Modelle anderer Hersteller gekauft wurden, um die Alltagstauglichkeit zu testen. Fünf Jahre zuvor zeigte sich die HCR risikobereit und kaufte Fahrzeuge von Ludewig und NWF.
Ludewig
HER-C 162 | Ludewig (Essen) | Aero 4000 H (1955) | exBesatzungskennzeichen BR41-7465, Standardbus 8m Länge, komplett Ludewig-Produktion als 2-türer |
HER-C 163 | Ludewig (Essen) | Aero 4000 H (1955) | exBesatzungskennzeichen BR41-7466, Standardbus 8m Länge, komplett Ludewig-Produktion als 2-türer |
Die Aero`s stellten sich als zu klein für die Menge der Fahrgäste heraus und waren sehr störanfällig. Sie blieben nur wenige Jahre Jahre in Betrieb, wobei das genaue Ausmusterungsjahr leider nicht mehr bekannt ist.
NWF
HER-C 164 | Nordwestdeutsche Fahrzeugwerke (Fahrzeugbau) NWF (Wilhelmshaven) | Focke Schnellbus BK 334 (1955) | exBesatzungskennzeichen BR41-5885, exex Vorführer- Besatzerkennzeichen BR21-8556, Deutz 6-Zylinder Dieselmotor F6L 614 |
Im April 1955 mussten die NWF Konkurs anmelden, nachdem sich kurz vorher der Konkurrent Krauss-Maffei von seiner Beteiligung bei NWF zurückgezogen hatte. Aus dieser Konkursmasse wurde der BK 4, der aufgrund seiner 33 Plätze auch unter der Bezeichnung "Bus klein 334" lief, gebraucht von der HCR übernommen. Im Jahr 1961 verunfallt Wagen 164 und muss aufgrund der schweren Schäden ausgemustert werden. Auch er konnte die Erwartungen an einen damaligen Bus nicht erfüllen. Den Beinamen "Pleitegeier" bekam er aber nicht wegen seiner zahlreichen Ausfälle aufgrund technischer Mängel, sondern eben wegen des Aufkaufes aus der Konkursmasse. Zu der Nordwestdeutschen Fahrzeugbau (NWF), auch gerne Nordwestdeutsche Fahrzeugwerke genannt, können Sie hier noch weitere Informationen erhalten.
Auch zu diesem Fahrzeug habe ich unverhofft das unglaubliche Glück, doch noch etwas Material zu finden. Diese schriftliche Aufzeichnung der Werkstatt ist neben der Explosionszeichnung erhalten geblieben:
Bereits in den ersten Tagen des Linieneinsatzes brachen bei einer Bremsung fast alle Sitzgestelle ab. Der Bus hat einen luftgekühlten Deutzmotor F6 L614. Hier ergeben sich vor allen Dingen Probleme mit der Gasbetätigung und der Kupplung. Der Deutz-Motor hat ein erheblich höheres Drehmoment als der Ford-Motor. Die ensptrechend starke Kupplung ist über die hydraulische Betätigung kaum zu beherrschen. Manchmal springt der Bus nach dem Einkuppeln wie ein Ziegenbock. Der Bus ist bei Fahrern entsprechend unbeliebt. Darüberhinaus ist dauernd etwas an ihm zu reparieren.
Aus dem Material ergibt sich auch noch folgender Hinweis:
Der Bus wird nach dem schweren Unfall verschrottet (Anmerkung: 1961). Der Deutz-Motor wird in einem Notstromaggregat weiterverwendet.
Magirus
unbekannt | Magirus-Deutz (Ulm) | Saturn II (1960 gefertigt in Mainz) | Wagen 80, 10m Stadtlinienausführung (nicht Typ Hamburg) |
Zu diesem Fahrzeug ist leider sehr wenig bekannt. Bislang fehlt auch leider ein Bildbeleg. Der Saturn II war bei sehr vielen Verkehrsbetrieben in Deutschland beliebt, in Herne blieb er ein Einzelstück. Er konnte nicht überzeugen.